Brief an die Redaktion «Die Baslerin, die Sitting Bull beriet»
Brief an die Redaktion
«Die Baslerin, die Sitting Bull beriet» vom 9. Oktober 2025/ Thomas Brunnschweller
Ich war sehr beeindruckt über die Geschichte, dieser wiedergefundenen Basler Menschenrechtlerin Weldon, die sich im 19. Jh. so mutig für die Rechte der Indigenen Bevölkerung in den USA engagiert hat.
Wenig gefreut hat mich, dass nicht erklärt wird, in welchem Sinne Weldon von der Presse als «‚weisse Squaw’ von Sitting Bull desavouiert» wurde - es handle sich nämlich um ein abwertendes Wort (in Mohawk) für weibliche Genitalien und wurde als Schimpfwort genutzt für indianische Ehefrauen von weissen Siedlern. Deshalb wird der Begriff heute als rassistisch und sexistisch empfunden. Dies dürfte erwähnt werden. Auch mit «Sioux» bezeichnete man früher drei große Ethnien: die Lakota, die Dakota und die West-Dakota. Sie sprechen Dialekte derselben Sprache und haben eine ähnliche Kultur. Das Wort «Sioux» aber kommt von den Franzosen und bedeutet ungefähr „kleine Schlangen“. Die Sioux selber verwenden das Wort nicht, weil sie es beleidigend finden. Sie benennen sich lieber nach ihrer jeweiligen Stammesgruppe. Das weiter die Rede von Indianeraufstand ist, - Indianer eine Sammelbezeichnung für die ursprünglichen Bewohner Amerikas. Das Wort geht auf einen Irrtum Christoph Kolumbus’ zurück, der 1492 meinte, nach „Indien“ gelangt zu sein. Nun ja.
Wenn wir uns für Caroline Weldon interessieren wollen, dann sollten wir doch auch ihre Arbeit schätzen und gerade die Menschen, für die sie einstand, entsprechend respektieren - auch in Anwendung von nichtdiskriminierender Sprache.
Dr. Brigitta Gerber, Grossrätin
